Wasseraufnahme und Trinkverhalten von Katzen

von | 30.12.21

Den Wasserbedarf einer Katze genau zu bestimmen, ist gar nicht so leicht, wie du vielleicht denkst. Im Alltag ist es nicht so wichtig, das genau zu wissen, aber eine allgemeine Übersicht darüber, wie viel Wasser deine Samtpfote ungefähr zu sich nimmt und wie ihre Trinkgewohnheiten sind, ist notwendig, um Krankheiten früh zu erkennen.

Katzen nehmen Wasser über verschiedene Wege auf

1. Wasser in der Nahrung

Handelsübliches Katzenfutter enthält Feuchtigkeit. Trockenfutter für Katzen enthält in der Regel weniger als 10 % Feuchtigkeit, während Nassfutter üblicherweise mehr als 70 % Feuchtigkeit enthält.

Fun Fact am Rande: laut EU-Futtermittelverordnung muss der Wassergehalt des Futtermittels nur gekennzeichnet werden, wenn er mehr als 14 % beträgt, also wenn nichts draufsteht, ist nicht viel drin.

Deckt ein Futter nicht den gesamten Wasserbedarf einer Katze, muss sie Frischwasser zur Verfügung haben. Was sowieso einleuchtet, steht als verpflichtender Hinweis auf den Trockenfutterpackungen.

2. Frischwasser zur freien Verfügung

Weißt du eigentlich, ob und wie viel deine Katze trinkt?

Befragte Katzeneltern konnten in der überwiegenden Anzahl nicht sagen, welche Mengen an Wasser ihre Katze tatsächlich trinkt.
Katzen, die Trockenfutter erhalten, trinken naturgemäß mehr, als Katzen, die Feuchtfutter bekommen oder gebarft werden.
Studien haben jedoch gezeigt, dass die mit Trockenfutter ernährten Katzen insgesamt weniger Wasser zu sich nehmen, als Katzen, die mit Feuchtfutter aus vergleichbarer Nährstoffzusammensetzung ernährt werden.

3. Metabolisches Wasser

Durch die Umwandlung der aufgenommenen Nahrung in Energie entsteht im Körper Flüssigkeit. Bei der Katze kann man davon ausgehen, dass etwa 10 – 16 ml Wasser entstehen bei Aufnahme von 100 Kcal Nahrung, was natürlich einen Durchschnittswert darstellt, der von der Zusammensetzung der Nahrung abhängt. Pro g abgebautem Fett entsteht z. B. 1,1 ml Wasser!

Warum ist Trinken bei Katzen so ein Thema?

Katzen sind von Natur aus zurückhaltende Trinker. Sie stammt aus Gegenden mit geringerem Niederschlag und ihre Nieren sind darauf spezialisiert, den Urin besonders effektiv zu konzentrieren, also viel Wasser aus der Nahrung (Beutetiere enthalten ca. 60 – 70 % Wasser) zurückzugewinnen.

Zur Aufrechterhaltung des idealen Wasserhaushalts und zur Vorbeugung u. a. gegen Austrocknung, was, wie bei menschlichen Senioren, die im Alter oft weniger Durst verspüren, vermutlich auch bei Katzen den Alterungsprozess beschleunigt, sollten wir also dafür Sorge tragen, dass unsere Samtpfoten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Wie motiviere ich meine Katze zum Trinken?

Es erklärt sich von selbst und wurde in Studien bewiesen, dass wir hier am effektivsten mit dem Fokus auf einer artgerechten, dem Beutetier möglichst ähnlichen, Ernährung schon einen Großteil an Wasser zuführen können. Im Umkehrschluss heißt das: kein Trockenfutter füttern!

Standort, Material des Gefäßes und mehr

Manche Katzen lieben fließendes Wasser und lassen sich von Trinkbrunnen animieren, mehr Wasser aufzunehmen, andere Katzen trinken gern mal aus dem Wasserhahn, aus der Badewanne oder deinem Wasserglas!
Im Allgemeinen trinken Katzen am liebsten aus Glas und Keramik oder Edelstahl, Plastiknäpfe solltest du besser meiden (Weichmacher und Geschmacksbeeinträchtigung möglich). Für Seniorenkatzen kann es hilfreich sein, auch die Wassernäpfe erhöht anzubieten, da sie sehr oft unter Arthrose leiden.

Andere Katzen sind davon nicht so begeistert und mögen „normales“ Leitungswasser nicht so gern. Du kannst dann versuchen, Regenwasser anzubieten, manche Katzen lieben das!

Bitte biete einfach mehrere Varianten an und vor allem an mehreren Orten. Bitte stell’ den Wassernapf nicht neben den Futternapf, da Katzen ihre Wasserstelle instinktiv nicht mit Beuteresten verschmutzen und daher lieber nicht in der Nähe des Futters trinken (natürlich auch nicht neben dem Katzenklo).

Ideale Plätze für Wasserstellen sind ruhig, gut zugänglich und wie immer sollten es im Mehrkatzenhaushalt auch mehrere Wasserstellen geben.

Meine Katze soll mehr trinken!

Wenn deine Katze animiert werden soll, mehr zu trinken, weil sie z. B. an Diabetes, chronischer Nierenerkrankung, einer Harnwegerkrankung oder Verstopfung leidet, kannst du zusätzlich Wasser unter das Nassfutter mischen.

Nimm am besten heißes Wasser, damit regst du gleich die Geschmacksnerven deiner Katze an, da dadurch das Futter etwas erwärmt wird und intensiver duftet.
Die Menge kannst du langsam steigern, wir wissen ja, dass Katzen ihre Vorlieben haben. Wenn es bisher eher „trockenes“ Nassfutter mit festerer Konsistenz gab, wird sie matschiges Futter sicher nicht gleich gern annehmen. Schrittweise steigern, gut untermatschen.

Katzenmilch sollte zuckerfrei sein und du kannst diese mit der Zeit strecken, indem du langsam immer mehr Wasser untermischst.

Hühner-, und Rinderbrühe (natürlich ohne Salz und Gewürze), Thunfischsaft (Thunfisch im eigenen Saft, ohne Öl) und, falls deine Katzen das mögen, auch den Saft, der auskocht, wenn du dir Shrimps zubereitest, kann man in Eiswürfelformen einfrieren und dann dem Trinkwasser portionsweise beimischen, so dass mehr „Geschmack“ dran kommt. Ist mal wieder Zeit für Gambas al ajillo, oder??? Den Katzen zuliebe!

Im Tierhandel ist man „auch schon“ auf den Trichter gekommen, dass man damit gutes Geld verdienen kann. So gibt es jetzt Rinder- und Hühnerbrühe für Katzen und Hunde in Dosen und Flaschen.
“Putzig” finde ich persönlich, dass Purina ein neues Produkt gelauncht hat: „Hydra Care™ Feline Hydration Supplement“. Ich glaube, in Deutschland gibt es das noch gar nicht; in den USA werden 12 x 85 g Beutelchen verdicktes Wasser mit Geschmack und zugesetzten Osmolyten (Molkeprotein und Glycerin), die selbstredend als wichtige Nährstoffe deklariert werden und auf „zellulärer Ebene Wunder wirken“ für 14,99 $ verkauft… katsching!

Es gibt Studien des Herstellers Nestlé Purina (man nennt das auch Tierversuche!), die eine erhöhte Wasseraufnahme belegen.

Erst Trockenfutter verticken und dann obendrein noch teures „Nierengesundheitswasser“ in, an Anti-Nachhaltigkeit kaum zu überbietenden Plastik-Pouches, an die Katzeneltern bringen. Sorry, aber manchmal fällt es mir schon schwer, da noch zu glauben, dass die es gut mit Tieren meinen !!!

Wenn deine Katze nun Nassfutter absolut verweigert (schau dir hier gern meine Tricks zur Futterumstellung für ganze 0 € an), dann weiche bitte wenigstens das Trockenfutter mit Wasser ein. Auch hier gilt wieder: langsam beginnen und Menge steigern. Du kannst das, wenn genug Wasser untergemischt ist, im Mixer zu Brei verarbeiten, das wird manchmal besser angenommen als die aufgequollenen „Brekkies“.

Fazit zum Wasser im Katzenhaushalt

Ernähre deine Stubentiger lieber gleich artgerecht, abwechslungsreich und hochwertig, dann hast du viele Probleme mit ziemlicher Sicherheit gar nicht erst. So gilt die Ernährung mit Nassfutter als ein Eckpfeiler in der Vermeidung von Harnsteinen.

Ist deine Katze eine gute Trinkerin? Hatte dein Kater schon mal Probleme mit Harngrieß oder -steinen?

Trinkt deine Katze in letzter Zeit mehr oder siehst du sie häufiger als früher am Napf sitzen? Dann solltest du dringend einen Termin zur gründlichen Untersuchung ausmachen. Polydipsie (vermehrtes Trinken) ist ein häufiges Symptom bei vielen Erkrankungen unserer Seniorenkatzen.

Ich berate dich natürlich gern, aber wie immer: lieber zur Vorsorge.

Hallo und Brrriiit!

Mein Name ist Xenia. Bei mir dreht sich alles um Katzengesundheit und Katzenverhalten.
Ich bin ausgebildete Tierheilpraktikerin und Katzenverhaltensberaterin.

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