An eine Katze kommt man schnell. Kostenlos oder günstig vom Bauern, wo demnächst wieder Kitten »gerettet« werden müssen… oder vom Tierschutz oder Züchter: Die Verantwortung bleibt groß – und teuer! In diesem Beitrag, der auf der Kitten-Checkliste von International Cat Care basiert, findest du viele wichtige Informationen rund um den Kauf oder die Adoption von Kitten.
Egal, ob vom Züchter, Tierschutz oder Nachbarn
Es bedeutet eine große Verantwortung, eine Katze zu adoptieren, da sie wie alle Haustiere Pflege und Aufmerksamkeit benötigen. Dies beinhaltet regelmäßige Fütterung und Wasserversorgung, regelmäßige Reinigung der Katzenklos und gelegentliche tierärztliche Untersuchungen, um sicherzustellen, dass die Katze gesund bleibt. Es ist auch wichtig, die Katze ausreichend zu beschäftigen und sich um ihr Wohlbefinden zu kümmern, indem man ihr genügend Aufmerksamkeit und Liebe gibt.
Eine Katze zu adoptieren bedeutet, sich um sie zu kümmern und für ihr Wohlbefinden zu sorgen, genauso wie man es für ein anderes Familienmitglied tun würde. Ob deine Kätzchen einen Stammbaum vorzuweisen haben oder ob sie Handaufzuchten sind, die liebevoll aufgepäppelt wurden, am Ende gelten die gleichen Grundregeln und diese konzentrieren sich auf:
● Gesundheit
● Verhalten
In den nächsten Tagen ergänze ich hier Fragen, die du stellen solltest, bevor du ein Kitten bzw. zwei Katzenbabys übernimmst. Denn ein Katzenbaby solltest du nicht in Einzelhaltung aufnehmen, das ist nicht artgerecht!
Die Fragen stellen einen Leitfaden dar und helfen dir dabei, wichtige Informationen zu bekommen, die sowohl Gesundheit und Wohlbefinden deiner zukünftigen Kitten als auch deine zukünftige Beziehung zu ihnen beeinflussen können.
Wenn einige der Fragen nicht ideal beantwortet werden, muss das nicht bedeuten, dass du diese Kätzchen nicht nehmen sollst. Du weißt dann aber, was auf dich zukommen kann und du hast eine bessere Ausgangslage, wenn es darum geht, was z. B. noch zu tun sein wird. Nimmst du beispielsweise Kitten vom Tierschutzverein auf, ist in den Gebühren meist bereits die spätere Kastration und die Kennzeichnung mit einem Mikrochip inbegriffen. Bei Kätzchen vom Züchter oder dem Bauern nebenan musst du die Kastration selbst zahlen. In vielen Gemeinden und Landkreisen existiert bereits eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Warum das gut ist, kannst du z. B. hier nachlesen.
Fragen, die du vor dem ersten Kitten-Besuch stellen solltest!
Hast du die kleinen, fiepsenden Katzenbabys erst vor dir, ist es sowieso zu spät, denn der Zuckerschock wird deine objektive Meinungsbildung ausschalten! Daher gilt es, so viel wie möglich am Telefon herauszufinden, bevor du einen unverbindlichen ersten Besuch abstattest.
- Wie alt ist das Kitten zum Abgabezeitpunkt?
Katzenkinder dürfen nicht vor dem Alter von 8 Wochen abgegeben werden. Je länger sie mit ihren Geschwistern bei der Mutterkatze bleiben, desto besser ist es für ihr Sozialverhalten. Sie sollten erst ab der 12. Woche, noch besser ab der 16. von der Mutter getrennt werden. Wenn du beispielsweise zu hören bekommst »Die Mutter will die Babys nicht mehr oder sie kümmert sich nicht mehr«, solltest du sofort misstrauisch werden. Hierbei handelt es sich in der Regel um die Versuche, die Katzenbabys schnellstmöglich loszuwerden, um weitere Kosten für Futter, Tierarzt usw. einzusparen. Es wird nicht im Sinne der Kitten gehandelt. Die Erziehungsmethoden der Mutterkatze sind wichtig, damit die Kätzchen für das spätere Leben lernen, wie sie mit anderen Katzen umzugehen haben. - Kann ich das Kitten mit der Mutterkatze besichtigen? Oder wurden die Babys mit der Flasche aufgezogen?
Dies ermöglicht dir, mehr über die Umstände, in denen die Babykatzen zur Welt gekommen sind zu erfahren. Bei seriösen Züchtern stellt das kein Problem dar, die Kitten zusammen mit der Mutter und ggfls. den Kater zu besuchen, da die Kätzchen ohnehin nicht vor der 12. oder 13. Woche abgegeben werden. Seriöse Züchter:innen und Tierschützer vermitteln Kitten nicht in Einzelhaltung.
Tierschutzvereine und Pflegestellen vermitteln teilweise handaufgezogene Kitten, die ohne Mutterkatze gefunden wurden. In dem Fall sind die Umstände bekannt und es ist wichtig, besonderes Augenmerk auf die Sozialisierung der Kitten zu legen. Da Flaschenkätzchen oft eine verminderte Frustrationstoleranz besitzen, ist es wichtig, dies frühzeitig durch liebevolles Training auszugleichen. - Wurden die Kitten von der Mutter aufgezogen? Wie ist der Charakter der Mutterkatze?
Dies macht einen riesengroßen Unterschied für das spätere Verhalten der Katzen, wenn sie erwachsen werden, da die Katzenbabys sehr viel von ihrer Mutter lernen. - Ist bekannt, wo die Kitten geboren wurden und wo sie die größte Zeit zwischen der 2. und der 9. Lebenswoche verbracht haben?
Je mehr Kontakt die Katzenkinder mit dem menschlichen Leben haben während dieser prägenden Phase ihres Lebens, desto sicherer werden sie sich später im menschlichen Haushalt fühlen. Wenn du z. B. eine Stallkatze übernimmst, die in ihrem Leben noch keinen Staubsauger, keinen Fernseher und keine menschlichen Gespräche kennengelernt hat, kann das u. U. dazu führen, dass diese ungewohnten Geräusche sie ängstigen und stressen. Das Gleiche gilt für Kitten, die beim Züchter in einem einzelnen Raum, einem Innen- oder Außengehege oder im Tierheim gehalten wurden, wo z. B. aus Zeitmangel keine ausreichende Beschäftigung mit den Kitten stattfand.
Zwischen der 2. und der 9. Lebenswoche in der Sozialisierungs- und Prägungsphase lernen Katzenkinder am meisten für das weitere Leben. Wenn das Kätzchen diese Gelegenheit verpasst hat, besteht leider die Möglichkeit, dass es nie eine glückliche Hauskatze werden wird. Deshalb hat der Züchter (ob nun Züchter aus Zufall oder Leidenschaft) die riesige Verantwortung, den Kitten die richtigen und wichtigen Erfahrungen frühzeitig beizubringen, bevor der Umzug in das neue Zuhause ansteht. Verantwortungsbewusste Züchter und Pflegestellen haben Erfahrung damit. Darum ist es wichtig, zu erfragen, welche Abläufe das Kitten kennt, insbesondere wenn die Kätzchen nicht in einem klassischen Haushalt geboren wurde. - Sind die Kitten mit ihren Geschwistern aufgewachsen?
Im sozialen Spiel mit den Geschwistern lernen Katzenkinder den Umgang mit anderen Katzen. Je länger sie mit ihren Geschwistern oder gleichaltrigen Katzen aufwachsen konnten, desto besser ist das für ihr späteres Sozialverhalten. - Ist der Vater der Kitten bekannt?
Studien belegen, dass der Charakter des Vaters einen großen Einfluss auf den der Kitten hat. Ist der Kater freundlich, ist auch der Nachwuchs freundlicher als der eines scheuen/ aggressiven Katers. - Sind die zu vermittelnden Mini-Samtpfoten zutraulich oder scheu?
Falls du noch keine Katzenerfahrung hast, ist es einfacher, wenn du dir eher freundliche, gut auf den Menschen geprägten Katzenbabies anschaffst. Natürlich ist das individuell von dir und deinen Erwartungen abhängig. Das kann niemand für dich entscheiden. Wünschst du dir Schmusekätzchen, die anhänglich sind und von Anfang an viel Zeit mit dir verbringen? Oder bist du selbst ein ruhiger, sehr geduldiger und einfühlsamer Mensch und kannst gut damit leben, wenn du die Kätzchen vielleicht erstmal aus der Ferne betrachtest, dich zu ihnen auf den Boden setzt und ihnen vorliest? Möchtest du Zeit investieren und dich ausgiebig mit dem Training von ängstlicheren Kätzchen beschäftigen? Viele Tipps zu diesem Thema findest du bei meinen Kolleginnen Ulrike und Jasmin.
Du siehst, es ist sinnvoll, das alles vor dem ersten Besuch zu erfragen, weil sonst vielleicht deine Erwartungen und die Bedürfnisse der Kitten nicht zueinander passen. - Sind die Katzenkinder gesund? Hatten sie irgendwelche gesundheitlichen Probleme?
Wenn die Kontaktperson dir berichtet, dass die Kitten erkrankt waren und was sie hatten, kannst du dich vor dem Besuch informieren und während des Besuchs einen genaueren Blick auf den Zustand werfen. Bitte immer darum, Untersuchungsergebnisse vom behandelnden Tierarzt mitzubekommen. Dies kann einen Einfluss auf einen späteren Krankenversicherungsschutz haben. Dieser ist spätestens ab 2023 absolut zu empfehlen, wenn du kein Sparkonto in Höhe von mehreren Tausend Euro besitzt. Huggy und Lilly litten arg unter Katzenschnupfen im Tierheim. Kaum waren sie bei mir, brach dieser wieder aus (typisch – durch den Stress der neuen Umgebung). Dennoch sind sie heute gesund und fit. Es ist aber wichtig, dass du weißt, worauf du dich gegebenenfalls einlässt.