»Sollen Katzen immer kastriert werden?« Immer wieder erreichen mich Fragen aus meiner Social-Media-Community. Heute gehe ich dieser wichtigen Frage nach.
Falls du kein verantwortungsvoller Züchter bist, lautet die Antwort ganz klar: »JA!«. Was man unter einem »verantwortungsvollen Züchter« versteht? Nun, das ist ein anderes Thema. Aber ganz sicher ist es nicht der Landwirt von nebenan, der einfach seine Katzen nicht kastrieren will! Und auch nicht die Nachbarin, die ihre »Maine Coon«-Mixe für 350 Euro bei Ebay-Kleinanzeigen inseriert, was ja glücklicherweise hoffentlich bald ein Ende hat.
Die 4 Hauptgründe, weshalb du deine Katze, egal ob Kätzin oder Kater, kastrieren lassen solltest:
1. Kittenschwemme
Die Zahl der Katzen in Deutschland steigt in den letzten Jahren rasant an. Tierschutzvereine erleben mittlerweile fast ganzjährig eine »Kittenschwemme«, da Katzen bis zu dreimal jährlich Nachwuchs bekommen können. Nicht kastrierte, halb verwilderte Katzen, die von ihren Besitzern zurückgelassen wurden und sich ungehindert vermehren können, stellen eine nicht enden wollende Quelle von Kitten dar. Das Gleiche gilt für Bauernhofkatzen, die nicht kastriert werden. Ob das aus Kostengründen oder Unachtsamkeit geschieht, ist für die Katze und ihr Leid unerheblich.
Auch diese immer noch kursierende alte Mär von der Kätzin, die einmal Kitten bekommen soll, ist scheinbar nicht totzukriegen. Leute, öffnet doch mal eure Augen, so blind kann man doch gar nicht sein? Die Tierheime und Pflegestellen wissen nicht mehr wohin mit den Katzen. Holt euch bitte dort Kitten. In den Gebühren sind die Kastrationskosten bereits enthalten. Es mehren sich die Posts in Facebook-Gruppen, was eine Kastration einer Katze kostet. »Sooo teuer seit Inkrafttreten der neuen GOT?« Ja, dann hol deine Katze halt nicht von eBay oder vom Bauernhof, sondern vom Tierheim!
Und wer schon keine Kohle für die Kastration hat, sollte sich ein Haustier gleich gar nicht anschaffen, das ist nämlich der kleinste medizinische Eingriff, der im Leben einer Katze auf dich zukommen wird.
2. Katzenwohl durch Kastration
Das Katzenwohl wird durch unterlassene Kastration von Katzen stark beeinträchtigt. So viele Katzen – wer soll sie alle liebevoll mit Futter und medizinischer Fürsorge versorgen? Das Leid der Streuner ist auch hier vor Ort immens! Durch die unkontrollierte Vermehrung von verwilderten Hauskatzen und unkastrierten Freigängern werden Infektionskrankheiten wie z. B. Katzenschnupfen, FIV und FeLV übertragen und vermehrt, wie du in diesem Bild unten sehen kannst (Katzenschnupfen).
Und ein weiteres Problem unkontrollierter Vermehrung stellen Erbkrankheiten dar. Die »Rasse-Mixe« von nebenan werden verkauft, ohne, dass die Elterntiere oder gar die Kitten auf gewisse Erbkrankheiten untersucht wurden. Das ist übrigens ein Unterschied zwischen seriösen Züchtern und den Vermehrern. Schade dann für die Kätzchen und ihre menschlichen Katzeneltern, wenn sie schon im jungen Alter an Herzerkrankungen sterben, weil die »Züchter« nur die Kohle im Sinn hatten. Bei halbwilden Streunerkatzen kommt es oft zu Inzucht und damit verbunden zu gesundheitlichen Problemen. Womit ich zum nächsten Punkt komme.
3. Gesundheit
Kätzinnen, die nicht kastriert werden, haben ein hohes Risiko, Gebärmutterentzündungen und Mammatumoren zu entwickeln. Da der Eisprung von Katzen nur durch den Deckakt ausgelöst wird, werden Kätzinnen während den Paarungszeiten im Abstand von wenigen Wochen immer wieder »rollig«, wenn kein Kater da ist.
Auch für Kater ist eine Kastration erforderlich, da kastrierte Kater weniger angriffslustig sind, dadurch seltener Wunden durch Kämpfe erleiden. Ihre Reviere sind kleiner, sie streunen nicht mehr so weit wie unkastrierte Kater, was die Unfallgefahr im Straßenverkehr mindert. Außerdem wird die Übertragung von Infektionskrankheiten eingedämmt, die durch den Deckakt und Verletzungen weitergetragen werden.
4. Zusammenleben mit dem Menschen
Das arteigene Kommunikationsverhalten unserer Katzen über Urin– und Kotmarkierungen sowie das Rufen der rolligen Kätzin nach einem Kater, ist für uns Menschen im Haushalt üblicherweise eher nicht erwünscht . Eine rollige Kätzin zieht intakte Kater der gesamten Nachbarschaft an, die dann bei dir an Türen und Fenster markieren, miteinander kämpfen und lautstarkes Kampfgeheule von sich geben. Sie kann nächtelang miauen und rufen, während du jeden Morgen zur Arbeit musst. Auch sind unkastrierte Katzen weniger verträglich, wenn es darum geht, mit anderen Katzen zusammenzuleben.
Es gibt schlussendlich keinen vernünftigen Grund, seine Katze nicht kastrieren zu lassen. Der Zeitpunkt der Kastration macht auch einen Unterschied. Idealerweise werden die Tiere vor dem Eintreten der Geschlechtsreife kastriert, also bestenfalls im Alter von 4 – 5 Monaten, um eben das Einsetzen der ersten Rolligkeit und das beginnende Harnmarkieren in den vier Wänden gar nicht erst zu erleben.
Deshalb: #kastrationisttierschutz!