Leider seit Jahrzehnten bekannt und dennoch bekommen wir sie nicht gestoppt: die sogenannte Qualzucht von Katzenrassen, die an den Folgen ihrer Erbkrankheiten leiden.
Qualzucht ist tierschutzwidrig
Das Tierschutzgesetz sagt in § 11b aus:
„(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten […], soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse […], erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung
1. bei der Nachzucht, […] erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder 2. bei den Nachkommen
a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,
b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.“
Die Auswahl der Elterntiere auf ein bestimmtes Merkmal, z. B. das extreme Kindchen-Schema der Perser, führte zu den bekannten gesundheitlichen Nachteilen; dies sind bei „Extrem-Persern“ vorwiegend Augen- und Atemwegsprobleme, die man offensichtlich sofort erkennen kann, aber auch Nierenschäden, wie die polyzystische Nierenerkrankung, die nicht äußerlich ersichtlich sind.
Bei den Manx, Katzen mit Stummelschwanz, kommt es oft zu Totgeburten und die Katzen leiden an schmerzhafter Arthritis, es kommt häufig zu Spina Bifida, da das Gen, das die Schwanzlänge steuert, auch die Wirbelsäule beschädigt.
Scottish Fold Katzen, die Katzen mit den Faltohren, leiden an Osteochondrodysplasie (OCD). Auf dieser Internetseite findest du weiterführende Informationen zu dieser Erkrankung bei der Qualzucht-Rasse Scottish Fold.
Welche Merkmale von Qualzucht gibt es bei Katzen?
1. Kurzschwänzigkeit bzw. Schwanzlosigkeit, z. B. Manx, Cymric, Japanese Bobtail und Kurilen Bobtail
2. Brachyzephalie, extrem kurzer Kopf, platte Nase, siehe Foto, z.B. Perser
3. Falt-/ Knickohren, wie z. B. Scottish Fold
4. Taubheit, genetisch bedingt bei fast immer bei reinweißen Katzen mit blauen Augen, z.B. Türkisch Van, Türkisch Angora, Perser u.a.
5. Verkürzte Beine, z. B. Känguru-Katze und Munchkin
6. genetisch bedingte Fellveränderung oder -losigkeit: auch die haarlosen Katzen gehören dazu, insbesondere wenn ihnen die Tasthaare fehlen, z. B. Sphynx, Rex, Peterbald u. a.
Man muss immer bedenken, dass hier mit Tieren weitergezüchtet wurde, die diese Merkmale aufgrund eines Genfehlers aufweisen. Dass das zu nichts Gesundem führen kann, sollte jedem kritisch nachdenkenden Menschen bewusst sein.
Was kannst du tun, wenn du dich für eine Katze interessierst?
Informiere dich über die Rasse und rassebedingte Erbkrankheiten und wie man diese diagnostizieren kann, im Internet – bei unabhängigen Quellen, das ist mit Sicherheit nicht der Zuchtverband, denn die wollen natürlich weitermachen!
Informiere dich über den Unterschied zwischen seriösem „Züchter“ und „Vermehrer“ VOR dem ersten Besuch.
Melde dich gern bei mir, ich berate werdende Katzeneltern auch vor der Auswahl und dem Einzug für den richtigen Start in ein glückliches und gesundes, schmerzfreies und artgerechtes Katzenleben! Ein Beratungsgespräch, dass dich 40 – 70 € kostet, ist auf jeden Fall günstiger als die medizinischen Folgekosten, die auf dich zukommen, wenn du dir eine Qualzucht-Rasse anschaffst. Zumal diese sicherlich nicht gern von Tierkrankenversicherungen aufgenommen werden, wenn überhaupt, dann zu erhöhten Beiträgen.