10 Mythen über das Sozialverhalten von Katzen – was wirklich stimmt 🐾 | Glückliche Katzen

von | 02.10.25

Um das Sozialverhalten von Katzen ist ranken sich noch viele Legenden und Unwahrheiten. Hier räume ich damit auf. Grundlage sind wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Stand von 2025.

Mythos 1: Katzen sind Einzelgänger 🐈‍⬛

Viele glauben, dass Katzen absolute Einzelgänger sind – das stimmt so nicht!
Hauskatzen haben flexible soziale Systeme:
Einige lieben Gesellschaft, andere leben lieber allein und manche fühlen sich in kleinen Gruppen wohl.

Ob sie sich vertragen, hängt von Genetik, Erfahrung und Umwelt ab.

💡 Tipp: Beobachte deine Katze genau – ihr Verhalten zeigt dir, wie viel Nähe oder Rückzug sie wirklich braucht.

In den Bildern siehst du zwei Verhaltensbeispiele. Sich gegenseitig zu putzen, „Nasenbussis“ zu geben, aneinander gekuschelt zu schlafen, ist ein Zeichen von enger Freundschaft.

Wenn Katzen nebeneinander auf einem Bett schlafen, aber z. B. die Köpfe voneinander wegdrehen und einen Abstand dabei einhalten, können sie zwar befreundet sein (es ist ja nur eine Momentaufnahme), aber auf jeden Fall tolerieren sie einander, da sie beide diese eine Ressource (das Bett) unbedingt nutzen möchten.


Mythos 2: Katzen haben feste Hierarchien 🐱👑

„Dominante“ und „unterwürfige“ Katzen? ❌
Das ist ein Mythos!

Bei Katzen gibt es keine starren Rangordnungen. Spannungen entstehen meist nicht, weil sie eine Hierarchie aufbauen wollen, sondern weil sie um ihre wichtigen Ressourcen konkurrieren – Futter, Katzentoiletten oder das Lieblingsplätzchen am Fenster.

💡 Tipp: Stelle sicher, dass jede Katze genug eigene Ressourcen hat: Futterplätze, Trinkstellen, Toiletten, Verstecke. Das reduziert Konflikte erheblich.


Mythos 3: Katzen kann man nicht trainieren 🧩

Doch, das geht! 😻
Katzen lernen durch dieselben Prinzipien wie andere Tiere – nur in ihrem eigenen Tempo. Wichtig sind die richtigen Belohnungen:
Für manche ist es Futter, für andere Spielen oder Streicheln.

Wenn man ganz ehrlich ist, scheitert es eher daran, dass man Katzen aufnimmt, weil man keine Lust hat, Hunde zu erziehen 😅
Mit anderen Worten: Katzen sind trainierbar, aber die meisten Katzeneltern habe keine Lust dazu.

Wenn du zu den Menschen gehörst, die Lust dazu haben, hier sind ein paar 💡 Tipps:

✅ Kurze, entspannte Trainingseinheiten
✅ Lieblingsbelohnung finden
✅ Aufhören, bevor deine Katze das Interesse verliert

Training stärkt eure Bindung und kann sogar Stress reduzieren! 🐾


Mythos 4: Katzen sind nicht domestiziert 🏡

Falsch! Hauskatzen sind sehr wohl domestiziert – allerdings auf ihre eigene Art.
Sie haben im Vergleich zu ihren wilden Vorfahren Veränderungen im Verhalten, Körperbau und sogar im Genom entwickelt:

✅ Mehr Gelassenheit
✅ Größere soziale Offenheit
✅ Anpassung an das Leben mit uns Menschen

Deine Katze ist also kein „kleiner Tiger“, sondern perfekt auf das Leben mit dir eingestellt – wenn ihre Bedürfnisse respektiert werden und abhängig von ihrer Sozialisierung und Herkunft. ❤️

Da gibt es eine riesige Bandbreite im Verhalten zwischen wild geborenen Katzen, die von unkastrierten, verwilderten Hauskatzen abstammen und Katzen, die von verantwortungsvollen Züchtern kommen.


Mythos 5: „Katzen profitieren nicht von sozialer Interaktion oder bilden keine Bindungen.“

👉 Tatsächlich zeigen Studien, dass viele Katzen die Nähe und Zuwendung des Menschen sogar anderen Belohnungen vorziehen.

Katzen können:
✨ enge Bindungen zu ihren Menschen aufbauen
✨ sehr gesellig mit Artgenossen sein
✨ von positiven, vorhersehbaren sozialen Interaktionen profitieren

Für das Wohlergehen deiner Katze ist es wichtig, dass du ihr nicht nur Futter und ein Dach über dem Kopf gibst, sondern auch Zuwendung, aktives Spielen, Rituale und liebevolle Aufmerksamkeit. 🐱💞


Mythos 6: „Alle Katzen in einer Gruppe müssen gleich behandelt werden.“

Hast du auch manchmal ein schlechtes Gewissen🫣, weil eine deiner Katzen mehr deiner Zeit bekommt?

Denn es klingt auf den ersten Blick fair; klar sollte man doch allen Katzen gleiches zukommen lassen – oder?

👉 Die Wahrheit: Jede Katze ist ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen, Vorlieben und auch Grenzen.

Die eine Katze liebt es, intensiv zu spielen🐭, die andere möchte lieber in Ruhe auf der Fensterbank liegen.

Manche Katzen sind verschmust und suchen aktiv Körperkontakt, andere fühlen sich mit etwas mehr Abstand wohler.

Und auch gesundheitlich gibt es Unterschiede: Ältere Katzen oder chronisch kranke Tiere brauchen manchmal mehr Fürsorge, Medikamente oder Spezialfutter.

Wenn wir versuchen, alle Katzen gleich zu behandeln, übersehen wir diese Unterschiede – und genau daraus kann Stress oder Spannung entstehen. 😿

✨ Besser ist: Jede Katze bekommt das, was sie braucht. Das heißt nicht, dass eine Katze bevorzugt wird, sondern dass jede nach ihren individuellen Bedürfnissen versorgt wird.

So entsteht echte Harmonie im Mehrkatzenhaushalt – durch individuelle Fürsorge statt Gleichmacherei. 🏡💞


Mythos 7: „Katzen, die zu kämpfen scheinen, haben eine zerbrochene Beziehung.“

👉 Die Wahrheit:
„Raues Spiel“ kann bei Katzen ziemlich ernst aussehen – und trotzdem nur Spiel sein. 🐱🐱
Auch Fauchen oder ein kurzes Hinterherjagen gehören dazu, um eine Interaktion zu beenden, ohne dass die Beziehung leidet.

✨ Wichtig: Es ist völlig normal, dass Katzen in einem Haushalt mal kurze Episoden haben, in denen sie sich „nicht verstehen“. Das bedeutet nicht automatisch, dass ihre Bindung kaputt ist.

⚠️ Aber: Wenn Kämpfe häufig, sehr intensiv oder lang anhaltend sind – oder wenn sich eine Katze dauerhaft versteckt oder unsauber wird –, solltest du die Katzen zunächst trennen, beim Tierarzt ein mögliches medizinisches Problem ausschließen lassen und dir dann verhaltensbezogene Unterstützung holen.


Mythos 8: „Katzen können als Erwachsene oder außerhalb der Sozialisationsphase nicht mehr sozialisiert werden.“

👉 Die Wahrheit:
Die Sozialisationsphase (2.–9. Lebenswoche) ist zwar eine besonders sensible Zeit – aber Lernen hört dort nicht auf! 🐱✨
Studien zeigen: Auch ältere Kätzchen und erwachsene Katzen können noch neue Erfahrungen positiv verarbeiten und neue Verhaltensweisen erlernen.

💡 Tipps für dich und deine Katze:
🐾 Geduld: Schritt für Schritt neue Reize einführen (z. B. Besucher, neue Räume, Transportbox).
🐾 Positive Verstärkung: Belohne ruhiges, entspanntes Verhalten mit Futter, Spiel oder Zuwendung.
🐾 Tempo anpassen: Jede Katze hat ihr eigenes Lerntempo – kleine Fortschritte sind große Siege.
🐾 Individuell bleiben: Bei Katzen aus Straßen- oder Wildkatzenhintergrund kann Sozialisierung schwieriger sein. Hier ist besondere Rücksicht und oft auch fachliche Unterstützung wichtig.

✨ Sozialisierung und Training können Katzen helfen, weniger ängstlich zu sein und gesunde Strategien im Alltag zu entwickeln – egal ob jung oder erwachsen.


Mythos 9: „Katzen sind böse, nachtragend oder tun etwas mit Absicht, um uns zu ärgern.“

👉 Die Wahrheit:
Katzengehirne sind darauf ausgelegt, im Moment zu reagieren, nicht langfristige Pläne zu schmieden. Da steckt wohl eher die menschliche #projektion dahinter.

Wenn eine Katze kratzt, faucht oder unsauber wird, ist das kein „Racheakt“ – sondern ein Ausdruck von Angst, Stress oder Frustration.

💡 Beispiel aus dem Alltag:
Viele Halter glauben: „Meine Katze pinkelt mir aus Trotz ins Bett.“
➡️ In Wirklichkeit gibt es meist andere Ursachen:

😿 ein medizinisches Problem (z. B. Blasenentzündung)
🚫 eine blockierte Toilette (z. B. durch eine andere Katze „Mobbing“)
🧴 Unzufriedenheit mit Streu oder Toilettendesign

💡 Tipps für dich:
Nimm auffälliges Verhalten deiner Katze ernst – es ist Kommunikation, keine Bosheit.
Denke an mögliche Stressoren: neue Möbel, Umzug, ein fremder Besuch, Veränderungen im Haushalt.
Lass medizinische Ursachen vom Tierarzt ausschließen, bevor du an „Verhaltensauffälligkeit“ denkst.

✨ Jede Katze will sich sicher fühlen – nicht „böse sein“.


Mythos 10: „Katzen werden einsam und brauchen unbedingt einen Gefährten.“

👉 Die Wahrheit:
Nicht jede Katze braucht eine zweite Katze, um glücklich zu sein. Manche genießen Gesellschaft, andere fühlen sich als Einzelprinz oder Einzelprinzessin wohler. 🐱🌟

Nach dem Tod eines Gefährten ist es nicht immer sinnvoll, sofort eine neue Katze einzusetzen. Die zurückbleibende Katze kann trauern oder durch die Veränderung zusätzlich gestresst werden.

Mehrere Katzen im Haushalt können das Wohlbefinden steigern – müssen aber nicht. Fehlt eine soziale Bindung oder Toleranz, kann das Zusammenleben sogar belastend sein.

Häufiger als Einsamkeit leiden Katzen darunter, mit Artgenossen leben zu müssen, mit denen sie nicht harmonieren.

✨ Wichtig: Beobachte deine Katze genau und entscheide individuell – nicht nach einem pauschalen „eine Katze ist einsam alleine“.

Kitten sollten nicht alleine vermittelt werden, da bei Geschwistern die Chance auf eine lebenslange, gute Bindung am höchsten ist, eine Garantie gibt es leider nicht, dass es in der Zukunft immer gut gehen wird. Jedoch ist es niemals wünschenswert, Kitten alleine in Wohnungshaltung zu vermitteln.

💡 Tipps für Halter
✅ Prüfe, ob deine Katze Anzeichen zeigt, dass sie Gesellschaft sucht (z. B. aktiv Menschenkontakt, Spiel mit Artgenossen).
✅ Achte auf Stresssignale in Mehrkatzenhaushalten: Rückzug, Verstecken, Futterneid, Unsauberkeit.
✅ Lass dir Zeit, bevor du nach einem Verlust eine neue Katze aufnimmst – oft brauchen Katzen (und Menschen) eine Trauerphase.

Hallo und Brrriiit!

Mein Name ist Xenia. Bei mir dreht sich alles um Katzengesundheit und Katzenverhalten.
Ich bin ausgebildete Tierheilpraktikerin und Katzenverhaltensberaterin.

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