Diabetes bei Katzen – was Katzeneltern wissen sollten!

von | 16.02.24

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung bei Katzen, die eine gründliche Behandlung und engagierte Pflege erfordert. In diesem Artikel fasse ich die wichtigsten Informationen für dich zusammen, um dir einen Überblick über die Grundlagen von Diabetes bei Katzen, einschließlich der Symptome, Diagnose, Behandlung und dem Management der Krankheit zu geben.

Was ist Diabetes bei Katzen?

Diabetes tritt auf, wenn der Körper der Katze nicht genügend Insulin produzieren kann oder wenn der Körper das produzierte Insulin nicht effektiv nutzen kann. Dies führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Diabetes bei Katzen ähnelt in vielen Aspekten dem Typ-2-Diabetes beim Menschen, der durch eine Kombination aus Insulinresistenz und beeinträchtigter Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse charakterisiert ist. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, der durch einen absoluten Insulinmangel aufgrund der Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen gekennzeichnet ist und bei Katzen selten vorkommt, ist der Typ-2-Diabetes bei Katzen weitaus häufiger. Ursachen sind oft ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Übergewicht und einem Mangel an körperlicher Aktivität. Außerdem können bestimmte Medikamente, zum Beispiel Glukokortikoide und Megestrolacetat (die »Pille« für Katzen) Diabetes auslösen. Selbst regelmäßige, größere Mengen Malzpaste zu geben, kann zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen. Die Erfahrung machten wir, als wir für intensives Transportboxentraining Malzpaste nutzten und der Routinecheck in den Wochen danach einen viel zu hohen Fructosaminwert ergab (s.u.). Diese Faktoren können zu einer gestörten Glukoseaufnahme in die Zellen führen, was eine chronische Erhöhung des Blutzuckerspiegels zur Folge hat. Wie oben bereits erwähnt haben übergewichtige Katzen ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken, da Fettgewebe zu einer erhöhten Insulinresistenz beiträgt. Ältere Katzen und Kater sind ebenfalls häufiger betroffen.

Folgen von erhöhtem Blutzucker – oder: Warum muss meine Katze mit Diabetes behandelt werden?

Ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut, medizinisch bezeichnet als Hyperglykämie, kann verschiedene negative Auswirkungen auf den Körper haben, sowohl bei Menschen als auch bei Katzen:

  1. Schädigung der Blutgefäße: Chronisch hohe Blutzuckerwerte können zu Schäden an den kleinen Blutgefäßen führen, die verschiedene Organe versorgen. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der Funktion dieser Organe führen, einschließlich der Nieren, Augen, des Herzens und des Nervensystems.
  2. Nervenschäden (»Neuropathie«): Hoher Blutzucker kann die Nerven im Körper schädigen, was zu Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Schwäche, insbesondere in den Beinen und Pfoten, führen kann. Bei Katzen kann dies zu einem charakteristischen Gangbild führen, bei dem sie mehr auf den Hinterbeinen sitzen, als normal zu stehen (sogenannte »Plantigrade Haltung«).
  3. Dehydratation und Elektrolytstörungen: Wenn der Blutzuckerspiegel sehr hoch ist, versucht der Körper, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden, was zu häufigem Urinieren führt. Dies kann zu Dehydratation führen. Mit dem Verlust von Flüssigkeit können auch wichtige Elektrolyte verloren gehen, was zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann.
  4. Schwächung des Immunsystems: Hoher Blutzucker kann das Immunsystem schwächen, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen wird. Dies kann besonders bei Katzen problematisch sein, da sie möglicherweise nicht so offensichtliche Anzeichen einer Krankheit zeigen wie Menschen.
  5. Ketoazidose: Eine ernsthafte und lebensbedrohliche Komplikation, die auftritt, wenn der Körper nicht genug Insulin hat, um Glukose in die Zellen zu bekommen. Der Körper beginnt dann, Fett als Energiequelle zu nutzen, was zur Produktion von Ketokörpern führt. Eine Ansammlung dieser Ketokörper im Blut kann den pH-Wert des Blutes senken und zu einer Ketoazidose führen, einem Notfall, der sofortige medizinische Behandlung erfordert.
  6. Gewichtsverlust und schlechte Körperkondition: Trotz des Überflusses an Glukose im Blut können Zellen ohne ausreichend Insulin die Glukose nicht effektiv als Energiequelle nutzen. Dies kann dazu führen, dass der Körper beginnt, Muskelgewebe und Fettreserven abzubauen, was zu Gewichtsverlust und einer Verschlechterung der allgemeinen Körperkondition führt.

Symptome und Diagnose

Zu den klassischen Anzeichen von Diabetes gehören übermäßiger Durst (deine Katze hockt oft am Wassernapf und/oder dir fällt ein erhöhter Wasserverbrauch auf), erhöhte Urinproduktion (mehr und größere Urinballen im Katzenklo), Gewichtsverlust trotz normalen oder gesteigerten Appetits. Außerdem kann es sein, dass deine Katze allgemein »schlechter drauf« ist, schwächer ist, müde wirkt, nicht mehr spielen möchte oder dich zum Beispiel nicht mehr an der Tür begrüßt, wenn du heimkommst. Die Diagnose erfolgt durch Untersuchung von Blut und Urin. Dabei ist der »Fructosamin-Wert« besonders wichtig, da er den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über die letzten zwei bis drei Wochen widerspiegelt und weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen aufgrund von Stress ist als der normale Glukosespiegel im Blut. Selbstverständlich ist es sehr wichtig, dass deine Katze gründlich untersucht wird, um weitere Krankheiten, die parallel bei Diabetes häufig vorkommen können, beispielsweise Harnwegsinfekte, zu finden und zu behandeln.

Behandlung und Management von Diabetes bei Katzen

Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Sie umfasst in der Regel:

  • Insulininjektionen;
  • Ernährungsumstellung auf proteinreiches und kohlenhydratarmes Futter, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren;
  • Regelmäßige Überwachung, in dem du den Blutzucker misst und die Ergebnisse notierst, das ist sehr wichtig, um die Dosierung des Insulins anpassen zu können. Länger wirkende Insulinpräparate wie Glargin oder Detemir haben sich als wirksam erwiesen;
  • Gewichtsmanagement durch Kalorienreduktion und
  • Förderung von Bewegung ist ebenfalls wichtig. Baue mehrmals täglich Bewegungstraining für deine Katze in den Alltag ein.

Für das tägliche Testen und Spritzen bei Katzen mit Diabetes ist es wichtig, ein schrittweises Gewöhnungsprogramm zu entwickeln. Beginne mit kurzen, positiven Interaktionen nahe den Bereichen, an denen die Injektionen stattfinden werden, und belohne deine Katze für ihre Ruhe und Kooperation. Nutze Leckerlis (kohlenhydratarm!) oder Streicheln als Belohnung, um positive Assoziationen zu schaffen. Übe das Halten und Berühren deiner Katze in der Art, wie du es für die Blutzuckermessung und Insulinverabreichung tun würdest, ohne zunächst die tatsächlichen Prozeduren durchzuführen. Erhöhe allmählich die Dauer dieser Übungen und führe die tatsächlichen Tests und Injektionen ein, sobald deine Katze sich wohlfühlt. Eine ruhige, stressfreie Umgebung hilft dabei, die Erfahrung für beide Seiten angenehmer zu gestalten.

Die Rolle von Senvelgo®

In der Zukunft könnte Senvelgo®, ein Medikament, das oral eingegeben wird, eine alternative Behandlungsmöglichkeit bieten. Als SGLT-2-Inhibitor fördert es die Ausscheidung von Glukose über den Urin und senkt so den Blutzuckerspiegel.

Zusammenfassung

Ein umfassendes Management von Diabetes bei Katzen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierärzten und dir als Katzenmama oder Katzenpapa. Eine frühzeitige Erkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, einschließlich geriatrischem Blutbild ab 8 Jahren, sorgfältige Überwachung und angepasste Behandlung können dazu beitragen, die Lebensqualität diabetischer Katzen erheblich zu verbessern. Zukünftige Entwicklungen wie Senvelgo® könnten zusätzliche Optionen für die Behandlung und das Management dieser komplexen Erkrankung bieten. Wenn du dich für das Thema Ernährung deiner Katze interessierst, schau dir unser Experten-Webinar mit der Fachtierärztin Dr. Melanie Thes an! Oder du sicherst dir gleich alle Webinare der Vergangenheit und der Zukunft, indem du für 25 € pro Monat Mitglied im Katzenclub wirst!

Quellen und Leseempfehlungen:
http://www.katzendiabetes.info/ https://www.tfa-wissen.de/diagnose-diabetes-mellitus-bei-katzen-was-nun

https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/a-0668-0728

ISFM Consensus Guidelines on the Practical Management of Diabetes Mellitus in Cats

Feline comorbidities: Pathophysiology and management of the obese diabetic cat

Hilfreiche Facebookgruppe: https://www.facebook.com/groups/Katzen.mit.Diabetes

Hallo und Brrriiit!

Mein Name ist Xenia. Bei mir dreht sich alles um Katzengesundheit und Katzenverhalten.
Ich bin ausgebildete Tierheilpraktikerin und Katzenverhaltensberaterin.

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